Hildegunst ist als junge Großechse auf der uneinnehmbaren Lindwurmfeste aufgewachsen, einem Ort, an dem jeder davon träumt, einmal ein ganz großer Schriftsteller zu werden und zu diesem Zweck von den Eltern mit einem ”Dichtpaten” ausgestattet wird. Hildegunsts Abenteuer nimmt seinen Anfang, als sein Dichtpate Danzelot von Silbendrechsler das Zeitliche segnet und ihm ein Manuskript hinterlässt, das es in sich hat: Nur zehn Seiten umfasst es, aber es ruft beim Leser eine Vielzahl stärkster Empfindungen hervor wie kein anderer Text der zamonischen Literaturgeschichte.
Leider kennt Hildegunst den Namen des Autors nicht, denn Danzelot hatte die Erzählung von einem angehenden Schriftsteller erhalten und diesem empfohlen, sein Glück in der Bücherstadt Buchhaim zu versuchen. Und so macht sich Hildegunst auf den Weg in die Stadt der Träumenden Bücher, wo an jeder Straßenecke finstere Antiquariate auf Kunden lauern, magisch begabte Buchimisten ihr Unwesen treiben und auch sonst zahllose Gefahren die dem ahnungslosen Bücherliebhaber drohen ...
Dieses Buch hat mich besonders fasziniert, weil es um Bücher und Fantasiegestalten geht. Ich liebe alles außergewöhnliche, magische Welten, Wörter und den Geruch von neuen Abenteuern. Der Autor stellt Mythenmetz als den eigentlichen Schriftsteller dar. Er beschreibt seine Erfahrungen und hat eine völlig neue Welt erfunden.
Besonders sind mir in diesem Buch die Buchlinge im Gedächtnis geblieben. Mit ihren auswendig gelernten Büchern und der Fähigkeit zu "teleportieren" bringen sie mich immer wieder zum Lachen. Denn eigentlich sind diese putzigen Kerlchen dann doch nicht so talentiert, wie sie vielleicht denken. Ohne irgendwelche Mogeleien ist es wohl kaum möglich sich heimlich und unbeschadet durch die gruseligen Gänge zu schleichen, die das gigantische Labyrinth birgt. Die Einstellung, mit der der junge Dichter durch das unterirdische Gebilde wandelt ist bewundernswert. Die vielen neuen Dinge in dieser Welt sind einfach unglaublich zu bestaunen. Zum Beispiel der Bienenstich: Wer liebt nicht ein gutes Stück Kuchen? Allerdings werden hier echte Bienen mit eingebacken! Der Nervenkitzel, dass man einen Stachel erwischen könnte, gehört natürlich dazu.
Gut, alles was ich dazu noch sagen kann ist: Vollkommen! Der Autor hat wirklich jeden einzelnen Satz ausgefüllt und es kommt einem tatsächlich zu einfach vor. Dabei muss es ein hartes Stück Arbeit gewesen sein, mit welchem Bedacht er die Formulierungen ausgewählt hat. Von so etwas konnte ich bis jetzt nur träumen, dass die Wörter, ja ganze Abschnitte und Kapitel, mir so leicht über die Zunge kommen! Auf jeden Fall lesenswert und eine ganz besondere Erfahrung für Leseeinsteiger sowie Moers-Liebhaber und erfahrenere Wortkundschafter.
"Es ist einfach eine wohlkomponierte Liebeserklärung an das Lesen und das gedruckte Wort."
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